Strand- und Gartenlust, Wellness und leichte Küche – das Oasis Resort in Rewal ist ideal für kleine und große Auszeiten. Und gar nicht weit weg: von Usedom 60 km und von Berlin schlappe drei Autostunden entfernt! Los geht’s…
„Strandliegestühle – bitte mitnehmen!” steht am Eingang. Blumen ranken ums Portal, wir treten ein. Eine junge Frau erscheint. „Wir haben Sie erwartet,” – gut gelaunt begrüßt sie uns mit unserem Namen. „Möchten Sie einen Kaffee?” Da sagen wir nicht nein, denn hinterm Fenster lockt eine Gartenterrasse. Unser Blick schweift über einen grünen, mit Obstbäumen gespickten Hang. Schmetterlinge steuern tellergroße Sonnenblumen an, Vögel erfrischen sich in einem kleinen Teich. Wir setzen uns in einen Strandkorb und beginnen zu entspannen…
Endlich am Meer!
Ein paar Schritte, dann sind wir am Strand. Wir schauen nach links und schauen nach rechts, schier endlos erstreckt sich ein weißes Band am Fuß grüner Klippen. Der Duft von Kiefern dringt in unsere Nase, die Füße versinken im Sand und die Wellen schwappen ans Ufer. Da wissen wir: Hier wollen wir sein…
Nachmittags essen wir – wieder in unserem Gartenstrandkorb – hausgemachten Apfelkuchen. Am Abend, warm und sonnig, bestellen wir einen Thai-Klassiker, Wok-Hühnchen mit Cashew-Nüssen: flott serviert und schön angerichtet. Ein tolles Konzept, die gebuchte Halbpension über den Tag zu verteilen, also z.B. nachmittags das Dessert, abends dann den ersten und zweiten Gang.
Interview mit Gabi und Michael Krull
Wir sprechen mit den Besitzern des Oasis Resort Rewal, dem deutsch-polnischen Paar Gabriela und Michael Krull, über das ungewöhnliche Gastro-Konzept, Verteilung der Halbpension über den gesamten Tag. Und weil wir schon übers Essen reden, möchten wir von dem sympathischen Paar auch gleich etwas über polnische Food Trends erfahren.

Wie seid Ihr auf die Idee der geteilten Halbpension gekommen?
Wir glauben, das ist gesünder! Statt einer Mahlzeit, die lange im Magen liegt, lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
Ihr habt viel Asiatisches auf der Karte…
Wir sind Fans der fernöstlichen Küche. Sie ist leicht, setzt auf Gemüse und beschert dem Gaumen überraschende Geschmackserlebnisse… Damit liegen wir in Polen voll im Trend.
Die traditionelle polnische Küche ist ja eher schwer…
Ja schon, aber nicht die Fischgerichte! Lange Zeit wurde im polnischen Binnenland alles, was aus dem Wasser kommt, gering geschätzt. “Fisch? Ist doch nichts dran als Gräten! Meeresfrüchte? Igittigitt!’” Bestenfalls gab’s nach alter katholischer Fasten-Tradition Freitagsfisch.
Was könnt Ihr über Polens Fischtradition erzählen?
Hering ist natürlich der Klassiker. Die Kaschuben weiter östlich verputzen ihn in rauen Mengen, schon zum Frühstück. Sie essen ihn mit Zwiebel und Pellkartoffeln, gern auch auf Danziger Art.
Eine Heringsart ist ja auch die Sprotte…
Ach, die kleine Sprotte! Bei uns sagt man: „Das ist ein Silberfisch, der durchs Räuchern vergoldet wird“. Zu Unrecht wird sie geringgeschätzt. Wir waren mal beim Räuchern dabei und staunten über die aufwändige Prozedur. Erst werden die Fische in Salzlake eingelegt, dann auf Metallstangen gespießt und ab in die Räucherkammer! Bei 40°C trocknen sie aus. Dann wird ihnen bei 60°C das Raucharoma in alle Poren getrieben. Wir essen Sprotten gern am Strand, ganz informell, wenn sie frisch aus der Räucherei kommen. Nach dem Motto: Kopf ab, Schwanz ab, Bauch kraulen, Gräte ziehen!

Hinterher ein Wodka zur besseren Verdauung?
Ja, warum nicht? Wodka feiert in Polen eine Renaissance.
Polen – Wodka-Land?
Lange Zeit galt Wodka als Absturz-Getränk. Man trank das “Wässerchen”, wie es so schön ironisch heißt, um den Alltag zu vergessen. Nicht umsonst weiß ein polnisches Sprichwort: „Wodka macht den Verstand kurz“. Doch jetzt, wo wir in Polen alles haben, beste Weine, Champagner und Sekt, besinnen wir uns auf unsere Traditionen. Und Polen ist nun mal Wodka-Land. Beim Wodka geht es nicht darum sich zu besaufen, sondern ums Gegenteil, den Genuss!
Beim Wodka geht es nicht darum sich zu besaufen, sondern ums Gegenteil, den Genuss!
gabriela krull
Und Bier?
Mit Bier ist es ähnlich. Auch hier gilt: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Junge Brauer mischen die nationale Szene auf und lehren internationalen Platzhirschen das Fürchten. Polnisches Craft Beer ist naturtrüb, nicht pasteurisiert und schmeckt einfach besser. Toll sind z.B. Biere von Amber…
Welche Food Trends seht Ihr?
In der globalisierten Welt haben wir Trends wie überall: In den großen Städten Gastro-Märkte, Food Trucks – alles natürlich superhygienisch. Und was vielleicht überrascht: auch hier gibt’s eine starke Veggie-Welle.
Neugierig nachgefragt, Michael, was hat Dich nach Polen verschagen?
1992, kurz nach dem Fall des Sozialismus, sollte in Warschau Polens Prestige-Hotel Bristol neu öffnen. Ich war frisch gebackener Hotelfachmann in Hildesheim und mein dortiger Chef stellte die Hotel-Crew fürs Bristol zusammen. Er warb mich ab…
Was hat Dich gereizt?
Das Fremde! Für mich war es Neuland… und natürlich die Vorstellung, in einem Haus wie dem Bristol arbeiten zu dürfen. Es sollte das Flaggschiff für Polens neue Hotellerie werden. Wir hatten Arbeitsbedingungen, von denen man nur träumen kann. Die reinste Verschwendung, aber sie gab uns einen Begriff von Qualität.
Wenn Du Dich an Deine Anfänge als Neu-Pole erinnerst – wie fühltest Du Dich? Fantastisch! Alles schien möglich. Die Städte waren grau, aber die Leute waren offen und neugierig. Es war die große Zeit des Aufbruchs. Damals habe ich meine Frau Gabi kennengelernt. Sie bewarb sich – frisch von der Hotelfachschule weg – im Bristol. Und ich als Chef der Rezeption stellte sie ein.
Die Städte waren grau, aber die Leute waren offen und neugierig. Es war die große Zeit des Aufbruchs.
michael krull
Und dann kam die Idee, ein eigenes Hotel zu führen?
Ja, Ende der 1990er ergab sich die Möglichkeit, das WySpa in Pobierowo zu erwerben. Wir restaurierten das Haus und setzten all das praktisch um, was wir im Bristol gelernt hatten. Nach 2000 kam das Oasis in Rewal hinzu…
Da können wir nur sagen: Weiter so!
INFO
Oasis Resort, ul. Klifowa 34, Rewal, Tel. 0048 91 386 27 01, http://www.oasisresort.pl/de, 37 Suiten, Studios und Apartments mit und ohne Küche, für 2 Pers. mit Frühstücksbüfett und Halbpension ab 114 €, günstige Pakete mit Wellness-Behandlungen in der Nebensaison.
Anreise: Mit Auto von Berlin auf der Autobahn A11 via Stettin und Kamień Pomorski nach Rewal (251 km / 2.45 Std.). Von Lübeck auf der A20 nach Ahlbeck, im Grenzort Świnoujście durch den neuen Swine-Tunnel auf die Insel Wolin, dann auf der Straße 102 nach Rewal (335 km / 4.45 Std.). Mit Zug: z.B. ab Berlin via Stettin nach Trzebiátow 4.30 Std., dann Taxi nach Rewal (19 km).
Buchtipp
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